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„Adventical“ – Kontemplation in der stillen Zeit

Selbstfürsorge + Selbstermächtigung = Selbsterfüllung
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Neubeginn
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„Adventical“ – Kontemplation in der stillen Zeit

Gestern bei meinem Spaziergang sah ich einen Gartenzwerg, der im Beet eines Vorgartens umgefallen war.

Es sah aus, als habe er sich zur Ruhe begeben.

„Sich ausruhen“, „zur Ruhe kommen“– viele von uns wünschen sich das.

Aber oft halten wir die Ruhe gar nicht aus, die Ruhe, die mit der Stille einhergeht, mit der Besinnung auf uns selbst, auf unser Inneres. Der Kontemplation.

Dieses Jahr war geprägt von einer Unruhe, die in eine „verordnete“ Ruhe übergegangen ist, und dann in eine „Ruhe vor dem Sturm“, der uns vielleicht jetzt noch erwartet – jetzt, in der „staden Zeit“.

Vielleicht, vielleicht auch nicht - wer weiß das schon genau.

Aber was wir wissen ist, dass keine Weihnachtsmärkte stattfinden, und keine Weihnachtsfeiern.

Das ist auf der einen Seite sehr schade, hat es doch viel mit Tradition zu tun; ich möchte den wirtschaftlichen Aspekt hier nicht hinzuziehen.

Auf der anderen Seite eröffnet es uns die Möglichkeit, diese Adventszeit zur Besinnung zu nutzen.

„Besinnung“, auch gerne gebraucht in dem Satz „zur Besinnung kommen“.

Wie kommen wir zur Besinnung?

Sicher erst einmal über die Ruhe.

Damit wir uns besinnen können - idealerweise auf uns selbst, unser Inneres, unser inneres Wesen - müssen wir erst einmal zur Ruhe kommen.

Sonst überdeckt der mentale Lärm jeden noch so lauten Impuls der Besinnung in uns.

Vielleicht werden Sie nun einwenden, dass Sie gerade so gar nicht zur Ruhe kommen können, da Sie noch über so viel nachdenken, so viel erledigen und organisieren müssen, gerade am Ende dieses Jahres, wo alles so anders war.

Gerne können Sie das tun, aber Sie können auch einmal eine Pause machen, und – wenigstens kurz – schauen, wie es ist, zur Ruhe zu kommen, und sich zu besinnen.

Die Pausen können ganz klein sein, im Alltag integrierbar.

Sie können z.B. abends eine Kerze anzünden, entweder die am Adventskranz, oder eine andere. Ruhig, in Ruhe.

Sie können das achtsam tun, jeden Abend, so dass es in diesem Dezember zu einer Zeremonie wird, einer kleinen zwar, aber immerhin.

Oder Sie können diesen Monat dazu nutzen, jeden Abend ein paar Minuten in sich hinein zu spüren, und zu fühlen, was Sie in diesem Jahr – gerade in diesem Jahr – erfreut hat. Und dabei ruhig werden.

Auch können Sie jeden Morgen nach dem Aufwachen kurz in sich ruhen bleiben, und darüber nachdenken, wofür Sie an diesem Tag dankbar sind, und zwar, bevor Sie etwas „erlebt“ haben, was Sie dann – fast unweigerlich – mit „gut“ oder „weniger gut“ beurteilen, und dann eben mehr oder weniger dankbar dafür sind.

Sie können natürlich auch einmal versuchen, ein paar Minuten nicht zu denken, und sich nur auf Ihren Atem konzentrieren, wie er still ein- und ausströmt.

Gerade in diesem Jahr ist uns (hoffentlich) bewusst geworden, dass es nicht so selbstverständlich ist, leicht und frei atmen zu können.

Und so können Sie auch jeden Tag bewusst an die Menschen denken, die in diesem Jahr verstorben sind, an die Familien die Leid erlebt haben, und erleben.

Und ihnen Licht schicken - Licht, und damit das unsichtbare Gefühl, dass sie nicht alleine sind.

Vielleicht besinnen wir uns dann auch wieder darauf, dass wir alle eins sind, aus demselben Material gemacht, mit demselben Erleben von Glück und Unglück, alles nur in unterschiedlichen Facetten.

Und vielleicht besinnen wir uns dann auch wieder darauf, dass wir, wie alles, endlich sind. Dass es nicht selbstverständlich ist, dass wir im nächsten Augenblick noch genau in dieser Form da sind. Und dass unser Nächster, egal ob wir ihn nun gerade mögen oder nicht, auch nicht selbstverständlich im nächsten Augenblick noch da ist.

Und vielleicht besinnen wir uns dann darauf, dass die Augenblicke kostbar sind, da sie vergänglich sind, so wie alles.

Und vielleicht besinnen wir uns dann schlussendlich wieder darauf, dass ein bisschen Menschlichkeit nicht schadet.

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen ein sinnbringendes „Adventical“!